Mitteilung / Information für die
Presse (nachrichtlich: BI-Aktive)
Sehr geehrte Frau Journalistin, sehr
geehrter Herr
Journalist,
im Nachgang zu der vom ADFC organisierten
Fahrradtour über die Hochstraßen,
die heute mit reger Teilnahme stattgefunden hat, senden wir Ihnen
folgende Kurzmitteilung und zwei Fotos von der Fahrradtour über die sicher in jeder Hinsicht ‚teuerste Überdachung von Auto- und Fahrradparkplätzen
in Bremen’: Unsere BI hat gern die mit der
Radtour verbundene kurze Sperrung dieser Stadtautobahnen genutzt, die als ein
erster Schritt zur permanenten Sperrung und Abrissvorbereitung jederzeit
vorstellbar ist. Für einen reibungslosen Verkehrsfluss in die Bremer Innenstadt
sind die unter der Hochstraße vorhandenen vierspurigen (sic!) Verkehrswege
völlig ausreichend. Beim Befahren der Hochstraße mit
Sinn und Verstand wird auch aus dieser - für Radfahrer ungewöhnlichen -
Perspektive deutlich, welchen dramatischen Einschnitt die ebenfalls vierspurige
Trasse über dem vorhandenen breiten Verkehrsweg durch die Bahnhofsvorstadt
darstellt. Olaf Dinné erinnerte zum Auftakt der Fahrradtour an den Kommentar des
‚Erbauers’ der Hochstraße, Senatsbaudirektor Dr.-Ing. Franz Rosenberg, der nach
seinem erstmaligem Befahren dieses Bauobjektes die folgende Aussage machte:
„Für die
Hochstraße als Bauwerk war eine formal elegante Form gefunden worden, und die
entlastende Funktion für den Bahnhofsvorplatz war evident. Trotzdem war ich
entsetzt, als ich die Hochstraße zum ersten Male befuhr, denn von einem
Raumerlebnis konnte keine Rede sein, weder für die Autofahrer oben auf der
Hochstraße, noch für die Verkehrsteilnehmer auf dem Straßenniveau des
Breitenweges. Es war ein schmerzhafter Mißerfolg, und es gab keine
Entschuldigung, ich hatte mich vollkommen getäuscht, und dass ich mich
in guter und zahlreicher Gesellschaft befunden hatte, war kein Trost."
Dr.-Ing. Franz Rosenberg, Senatsbaudirektor in Bremen bis 1970.
Ob die von Rosenberg damals
festgestellte ‚entlastende Funktion’ für den Bahnhofsvorplatz nicht inzwischen
längst in eine gravierenden Belastung umgeschlagen ist? Neben der gravierenden
täglichen Belastung der Anlieger bis in die ‚höheren Etagen’ hinein dürften die
ungezählten vergeblichen Versuche, für das Gelände am Bahnhofsvorplatz
Investoren zu finden, wohl für letztere Beurteilung sprechen.
Die BI hofft nach der heutigen
Fahrradtour, dass die ungewöhnliche Präsenz der ‚zweirädrigen Kettenfahrzeuge’
auf der wohl teuersten Überdachung von Auto- und Fahrradparkplätzen, die Bremen
zu bieten hat, zu kritischem Nachdenken anregt und den oft erwogenen Abriss
dieses Relikts autofixierter Träume der Verkehrsplaner der 50er/60er Jahre
vorbereiten und beschleunigen hilft.
Die häufig gestellte Frage, wer den
ja leider nicht kostenlosen Rückbau bezahlen soll, ist durchaus einfach zu
beantworten: Aus den zig-Milliarden schweren (Bundes- und
Landes-)Haushaltsmitteln, die für Straßenbau zur Verfügung stehen! Haben die
Steuern zahlenden Bürgerinnen und Bürger, die diese Töpfe füllen, nicht ein
Recht darauf, dass Baumassnahmen, die sich als Fehlplanungen mit Folgeschäden
(Gesundheitsschäden durch Lärm- und Luftbelastung) erwiesen haben, auch wieder
rückgängig gemacht werden? Wäre das nicht eine beispielhafte Ausgabe von
Steuergeldern, um ‚Schaden von der Bevölkerung abzuwenden’, wozu Politikerinnen
und Politiker sich in der Regel per Amtseid verpflichtet haben? Fragen über
Fragen, die wir – über die heutige schöne, wenn auch teilweise nasse Radtour
hinaus – immer wieder stellen müssen und stellen werden.
Mit freundlichen Grüßen Günter Knebel, zurzeit BI-Sprecher
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