Weser - Kurier  
Sonnabend, 24. Januar 2009

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Weser - Kurier, 24. Januar 2009, Seite 1, Kommentar Seite 2 

Giga-Liner setzen zum Überholmanöver an
EU-KOmmission empfiehlt europaweite Zulassung /
Nicht nur die Bundesregierung wehrt sich

von Anja Ingenrieth

BRÜSSEL. Sie sind bis zu 60 Tonnen schwer und 25 Meter lang: Deutschlands Verkehrspolitiker sträuben sich gegen die umstrittenen "Monster-Trucks" auf heimischen Straßen. Doch nun setzen die "Gigaliner" zum Überholmanöver an.
Eine von der EU-Kommission in Auftrag gegebene Studie empfiehlt deren europaweite Zulassung - unter anderem, weil sie den Straßengütertransport billiger machen.
Die Organisation "Allianz pro Schiene" warnt, Deutschland als Europas Transitland Nummer eins drohe "von Riesen-Lkw überrollt zu werden". Die EU-Kommission könnte noch in diesem Jahr freie Fahrt für die Gigaliner durchsetzen", fürchtet Martin Roggermann, Koordinator der europaweit agierenden "No Mega Trucks!"-Kampagne. Der Grund: Schweden übernimmt im zweiten Halbjahr den EU-Ratsvorsitz und gilt als glühender Verfechter der überlangen Lkw. Kein Wunder. Die EU-weite Erlaubnis wäre ein Beschäftigungsprogramm für die Lkw-Hersteller Volvo und Scania.
Die Studie wurde unter Führung des privaten Gutachterkonsortiums Transport & Mobilität Löwen durchgeführt. Demnach könnten durch Gigaliner 14 Millionen Fahrten pro Jahr eingespart werden, die CO2-Emissionen dürften um 3,6 Prozent zurückgehen, der Spritverbrauch von Europas Lkw-Flotte um 12,45 Prozent sinken. Das ist Wasser auf die Mühlen der Befürworter: Sie argumentieren, dass die Riesentrucks dank ihres niedrigeren Kraftstoffverbrauches und des geringeren Schadstoffausstoßes einen Beitrag zum Klimaschutz leisten.
Kritiker Martin Roggermann hält dagegen, durch Riesen-Trucks würden allein in Deutschland umgerechnet 1,3 Millionen Lkw-Fahrten von der Schiene zurück auf das Fernstraßennetz verlagert - zu Lasten der Umwelt und des Verkehrsflusses. Jetzt schon sind schwere Lastzüge an 20 Prozent aller Staus auf europäischen Autobahnen schuld. Die Bundesregierung geht davon aus, dass Lkw-Fahrten ohnehin bis 2025 um 90 Prozent zunehmen werden. "Wir wollen diese Dinger nicht haben", hatte Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) bereits Mitte 2007 in großer Einigkeit mit den Länderverkehrsministern zum Thema Gigaliner gesagt. Neben Deutschland lehnen auch Großbritannien, Österreich und die Schweiz die Riesen-Lkw ab. Das Europaparlament hat sich ebenfalls gegen eine EU-weite Erlaubnis ausgesprochen, jedoch eine Hintertür offen gelassen. Dies dürfte die Befürworter um die Niederlande, Dänemark und Schweden zu einem neuen Vorstoß ermutigen. Durch die jüngste EU-Studie fühlen sie sich bestärkt.


Kommentar Seite 2

Monster-Trucks
Anja Ingenrieth zum Gigaliner

In klimapolitischen Sonntagsreden herrscht große, parteiübergreifende Einigkeit: Der (Güter-)Verkehr soll von der Straße auf die Schiene, heißt das erklärte Ziel. Wenn es dann aber an die konkrete Umsetzung geht, ist es mit Konsens und Tatkraft oft nicht mehr so weit her. Wer ernsthaft die Schiene stärken will, kann nicht gleichzeitig die Zulassung von Monster-Trucks befürworten.
Experten prophezeien der Bahn, dass sie durch die Konkurrenz der Riesen-Laster Transportaufträge für bestimmte Waren im Umfang von bis zu 50 Prozent verlieren könnte. Das Bundesverkehrsministerium erwartet den Wegfall "ganzer Märkte".
Hinzu kommt: Brücken, Tunnel und Leitplanken sind für die 60-Tonner überhaupt nicht ausgelegt, Parkraum an Raststätten fehlt. Acht Milliarden Euro müsste der Bund allein ins Wegenetz investieren, um die Autobahnen entsprechend herzurichten.
Und das nur, damit überlange Riesen-Lkw, die mit den Klimaschutzzielen von Bundesregierung und EU sowieso unvereinbar sind, zumindest halbwegs sicher die Republik durchqueren können. Dieses Geld wäre wohl besser in den Ausbau des Schienennetzes investiert.
Berlin muss in Brüssel das Lager der Gigaliner-Gegner sammeln, ehe es zu spät ist. Denn sollten die gefährlichen Riesen-Trucks EU-weit rollen dürfen, sind die Bundesbürger von den Folgen besonders betroffen. Der Grund: Deutschland liegt dann als Europas Transitland Nummer eins mittendrin im Monster(truck)-Verkehr.

 



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aktualisiert: 01 01 1970 01:00     nach oben   zurück zur Übersicht Presseberichte